02.03.2023

Südkurier: Kunstfest 2023 am HGWT

Ein Feuerwerk aus Farben und Ideen

Waldshut-Tiengen: Der Leistungskurs Bildende Kunst des Hochrhein-Gymnasiums zeigt seine Werke. In diesem Jahr setzen sich die Schüler mit großen Künstlern auseinander und verarbeiten in ihren Werken viele gesellschaftskritische Themen.

Valerie Ebner wagt bei ihrem Kunstprojekt einen Blick in die digitale Zukunft, bleibt dabei aber eng mit der Landschaft verbunden. | Bild: Rosemarie Tillessen

Ein Abend reicht für dieses jährliche Kunstfest eigentlich nicht aus. Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie zeigte jetzt der Leistungskurs Bildende Kunst der 12. Klasse des Hochrhein-Gymnasiums Waldshut alles, was die Schüler an Kreativität, Fantasie und Können aufbringen können.

Kunsterzieherin Susann Sochor hatte mit 16 Kursteilnehmern Bildwerke und Projekte zum Motto „Magie der Dinge“ erarbeitet. Ihre Präsentation wurde jetzt bei der Eröffnung vom Leistungskurs Musik umrahmt: Unter der Leitung von Ulrike Ruppaner sang ein Chor und Instrumentalgruppen musizierten auf vielfältigen Instrumenten.

Schulleiter Markus Funck dankte bei der Eröffnung den Kunsterziehern Susann und Matthias Sochor, er leitete den zweistündigen Basiskurs und zeigt ebenfalls Arbeiten seines Kurses, sowie allen Beteiligten für ihr Engagement. Er wünschte den mehr als 200 Gästen einen „eindrücklichen und inspirierenden Abend“.

Das Kunstfest

„Die Magie der Dinge“ heißt der Titel der Ausstellung zum Kunstfest 2023 des Hochrhein-Gymnasiums. Die Mitglieder des Kunst-Leistungskurses der Klassenstufe zwölf stellen Werke aus, die in der Auseinandersetzung mit den Stillleben und Landschaften des Künstlers Paul Cézanne und Bildern von Caspar David Friedrich, Gabriele Münter sowie Wolfgang Tillmans innerhalb des Abiturthemas „Abbild und Idee“ entstanden sind. Zudem werden Plastiken und Figuren zum Abiturthema „Verkörperungen“ gezeigt. Die Präsentation ist ein Fest, keine dauerhafte Ausstellung. Einige der Installationen sowie Videos und Musik waren nur am Abend des Kunstfestes zu erleben. Eine Werk-Auswahl wird bis zum Frühsommer 2023 in den Fluren des Schulhauses gezeigt.

In ihrer Einführung erklärte dann Susann Sochor den diesjährigen Aufgabenbereich der angehenden Abiturienten: Dazu gehören zum einen „Landschaft“ und zum anderen „Stillleben“. Das reicht von Paul Cézanne über Caspar David Friedrich bis zum modernen Fotografen Wolfgang Tillmans. Die Lehrerin berichtete – unterstützt von Bildprojektionen – von den gemeinsamen Ausflügen in die Natur und von den Anregungen für eigene Landschaftsprojektionen der Schüler auf die Leinwand.

Aber auch vom zweiten Schwerpunktthema „Verkörperungen“ berichtete Susann Sochor: Das beginnt mit der Bildhauerei der Antike und reicht bis zum modernen Künstler Antony Gormley. Auch hier folgten nach einem Besuch des Kunsthauses Zürich eigene Versuche: Arbeit mit Gipsbeton und erstmalig auch eigene Tonarbeiten im Brennofen. Von diesen Basisarbeiten kann man viele in den Fluren der Schule entdecken.

Höhepunkt nach diesen „Fingerübungen“ sind dann aber wie jedes Jahr die Semesterprojekte der jungen Künstler. Hier können sie umsetzen, was sie an Anregungen und Bildsprachen kennengelernt haben. An diesem Abend standen sie bei ihren Kunstprojekten, die meist zu Hause entstanden sind, und beantworteten bereitwillig Fragen.

Man kann nur staunen, mit welcher Leidenschaft, Fantasie und Ernsthaftigkeit die Schüler sich in ihren Kunstwerken gesellschaftlichen Fragen stellen oder sich deutlich positionieren: zur Geschlechterrolle (Lou Schumann), der Selbstbefreiung der Frau (Elaine Kiefer), zum Blick in die Zukunft bis hin zur künstlichen Intelligenz (Valerie Ebner), zur Umweltverschmutzung (Livia Eschbach), den inneren Dämonen (Felix Reichel), den Gefühlen und Schutzmasken (Caroline Bahr) und vielen mehr.

Dazu gab es an diesem Abend noch die einmalige Welturaufführung von drei Kurzfilmen: Klara Guse und Vanja Maier zeigten in ihren Tanzprojekten ihre Suche nach dem eigenen Ich, während Patricia Viereck mit ihren beweglichen Bilderzeichnungen verblüffte. Ein spannendes, überaus lebendiges Kunstfest. Wer nicht dabei sein konnte, hat bis zum Frühsommer die Möglichkeit, während der Schulzeiten die ausgestellten Werke auf drei Stockwerken des Gymnasiums zu besichtigen.

Text: Rosemarie Tillessen, erschienen im SÜDKURIER am 02.03.2023

Samira Boch zeigt die Probleme der Welt, bei denen viele gern, wie ihre Kunstfigur, wegschauen. | Bild: Rosemarie Tillessen
Kunsterzieherin Susann Sochor neben dem Projekt von Caroline Bahr, die sich an den Bildhauern Rodin und Gormley orientiert. | Bild: Rosemarie Tillessen
Der Leistungskurs Musik umrahmt unter der Leitung von Musiklehrerin Ulrike Ruppaner die Eröffnung des Kunstfestes. | Bild: Rosemarie Tillessen
Felix Reichel zeigt mehrdimensional seine Interessen und auch Ängste. | Bild: Rosemarie Tillessen

Zurück