01.03.2025
Südkurier: Sieg bei Jugend forscht
Ihr Ziel sind grüne Klassenzimmer
Was als Wahlversprechen begann, holte nun den ersten Platz. Marvin Wulf und Samridh Sahni vom Hochrhein-Gymnasium Waldshut sorgen mit ihrem automatisierten Pflanzenbewässerungssystem für weniger Stress beim Gießen.

Waldshut –Vier Projekte aus dem östlichen Landkreis haben erfolgreich bei Jugend forscht teilgenommen. Marvin Wulf (16) und Samridh Sahni (16) holten für das Hochrhein-Gymnasium Waldshut den ersten Platz im Bereich Technik.
Die Idee
Pflanzen in Klassenzimmern sorgen für eine angenehme Atmosphäre und steigern das Wohlbefinden der Schüler. Mit dem Versprechen für grünere Klassenzimmer gewann Samridh Sahni im vergangenen Schuljahr die Wahl zum Schülersprecher. Doch die Umsetzung des Wahlversprechens bietet Hürden, denn Pflanzen müssen gepflegt und regelmäßig gegossen werden. Ein Unterfangen, das besonders im hektischen Schulalltag oder in den Ferien oft untergeht. Die Idee von Samridh Sahni und seinem Klassenkameraden Marvin Wulf zum Lösen des Problems: Ein Pflanzenbewässerungssystem. Doch es sei noch kein für den Schulalltag passendes System auf dem Markt gewesen.
Das Projekt
Vor gut einem Jahr sei deswegen die Idee geboren worden, ein eigenes Pflanzenbewässerungssystem zu entwickeln. Vier Monate später, im April 2024 sei dann der erste Prototyp fertig gewesen, erklärt Marvin Wulf. Den Anstoß, diesen bei Jugend forscht vorzustellen, gab Techniklehrer Daniel Groß, der seine Schüler bei der technischen Umsetzung unterstützt hat. Für den Wettbewerb entwickelten die Schüler einen zweiten Prototypen und dokumentierten den Arbeitsprozess in einer wissenschaftlichen Arbeit. Besonders sei an ihrem Bewässerungssystems, dass alles im Topf integriert ist. „Der Tank, die Elektronik – es gibt nach außen hin keine Anschlüsse. Es sieht aus wie ein diskreter Topf“, betont Marvin Wulf. Dadurch seien die Töpfe besonders mobil und könnten überall platziert werden. Eine weitere Innovation: Der Topf gibt Auskunft darüber, wie es jeder einzelnen Pflanze geht und versorgt sie automatisch mit der benötigten Wassermenge. Der Wasserbedarf lässt sich über die selbst programmierte Internetseite für jede Pflanze individuell einstellen. So kann die Pflanzen sechs bis sieben Wochen sich selbst überlassen werden. Der mit Sensoren ausgestattet Topf misst die Feuchtigkeit der Erde und den Wasserstand des Tanks. Diese Daten können anschließend auf der Internetseite einsehen werden. Der Nutzer müsse nur noch eingreifen, um den zehn Liter fassenden Tank aufzufüllen, erklärt Marvin Wulf weiter.
Die Präsentation des Projekts vor der Jury von Jugend forscht sowie die anschließende Siegerehrung fanden in der Sick-Arena in Freiburg statt. Die beiden Entwickler präsentierten sich selbstbewusst. „Wir sind reingegangen mit dem Mindset: Wir haben etwas Neues. Wenn wir das richtig präsentieren, haben wir gute Chancen“, verrät Marvin Wulf. Das automatische Pflanzenbewässerungssystem wurde mit dem ersten Platz im Bereich Technik ausgezeichnet und gewann außerdem den Sonderpreis von Südwestmetall.
So geht es weiter
Als Regionalsieger Südbaden treten Marvin Wulf und Samridh Sahni vom 3. bis 5. April in Heilbronn auf Landesebene an. Doch auch unabhängig von Jugend forscht haben die Beiden noch Pläne mit ihrem Pflanzenbewässerungssystem. Derzeit habe man zwei Töpfe entwickelt. Nach weiteren Optimierungen und möglicherweise in Zusammenarbeit mit einer Partnerfirma wolle man die Produktion auf insgesamt 50 Stück auszuweiten, so Marvin Wulf.
Jugend forscht
Jugend forscht ist ein bundesweiter Wettbewerb der Stiftung Jugend forscht, der seit 60 Jahren besteht. Im Wettbewerb treten Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 21 mit selbst entwickelten Projekten gegeneinander an. Am Ende wird ein Sieger auf Bundesebene gekürt. Ziel von Jugend forscht ist die Förderung von jungen Talenten in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) für eine zukunftsfähige Gesellschaft.
Text: Leonie Werne, erschienen im SÜDKURIER am 01.03.2025