06.03.2020
Südkurier: Zwischen Tafel und Tablet
Digitalisierung am Hochrhein-Gymnasium
Waldshut-Tiengen: Die Schule erhält Fördergelder in Höhe von 50 000 Euro und investiert in Tablets für Lehrer. Trotz der Digitalisierung findet der Unterricht aber weiterhin auch mit Büchern und Arbeitsblättern statt.

Die Digitalisierung an den Schulen im Kreis Waldshut schreitet voran. Damit sich die Schulen stets weiterentwickeln können, gibt es vom Bund für Länder und Kommunen nun Gelder aus dem sogenannten Digital-Pakt. Daraus erhielt jetzt das Hochrhein-Gymnasium in Waldshut eine erste Fördersumme in Höhe von 50 000 Euro. Wie die Gelder am Hochrhein-Gymnasium eingesetzt wurden, darüber informierte sich Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister Philipp Frank vor Ort.
Schule setzt auf Mittelweg
Investiert hat die Schule die Fördergelder vor allem für hochwertige Endgeräte wie „Surface pro“ oder „IPad pro“ für alle Lehrer. Mechthild Rövekamp-Zurhove: „Es ist wichtig, dass Lehrer sich unter besten technischen Bedingungen in der digitalen Welt bewegen können.“ Die Schulleiterin betonte, dass sich das Hochrhein-Gymnasium bewusst gegen das ausschließliche Online-Lernen mit Tablets für jeden Schüler entschieden hat und dennoch umfassend in die digitale Ausstattung investiert. „Wir gehen unseren Weg in die digitale Welt entschieden weiter – und genauso entschieden üben unsere Schülerinnen und Schüler das Schreiben, Lesen und Rechnen auf Papier.“ Unterstützung dafür gab es dafür von OB Frank: „Tablets sind kein Alleinheilmittel.“ Weiter sagte er: „Der technische Fortschritt kann nicht aufgehalten werden, wichtig ist dabei aber ein gesunder Umgang.“
Die neuen Endgeräte können im Unterricht mit einem Beamer verbunden werden, so dass digitale Tafeln entstehen. Die Schulleiterin: „Jede Lehrkraft trägt mit ihrem hochleistungsfähigen Endgerät die komplette Unterrichtsvorbereitung bei sich.“ Parallel dazu können Schüler ihre eigenen Handys nutzen, um beispielsweise über QR-Codes aktiv am digitalen Unterricht teilzunehmen. Und weil laut Daniel Groß, der an der Schule verantwortlich für das Netzwerk ist, nahezu jeder Schüler ein mobiles Endgerät besitze, sei eine Anschaffung von Endgeräten für jeden Schüler nicht notwendig. Falls Bedarf bestehe, stelle die Schule Geräte zur Verfügung.
Mit dem Schuljahr 2020/21 soll am Hochrhein-Gymnasium die Cloud für alle Schüler ab Stufe neun nutzbar sein. In der Cloud können alle Unterrichtsdaten gespeichert werden, so dass die Schüler zuhause ihre Arbeiten aus dem Unterricht nahtlos fortsetzen können. Doch bei aller Technik ist auch die klassische Tafel weiterhin Bestandteil des Unterrichts, genauso wie Arbeitsblätter und Bücher. Mechthild Rövekamp-Zurhove: „Forschungen zeigen deutlich, dass sich beim Lesen, Schreiben und Rechnen auf Papier das Gelernte besser verfestigt.“
Voraussetzung für modernen Unterricht
Dass die Endgeräte der neuesten Generation überhaupt am Gymnasium in allen Räumen genutzt werden können, dafür haben die beiden städtischen EDV-Fachleute Daniel Hilpert und Michael Wolff zusammen mit dem Schulnetzwerker Daniel Groß das Fundament mit einem Anschluss an das schnelle Glasfasernetz gelegt. In der ganzen Schule ist der Zugang zu einem leistungsstarken WLAN-Netz möglich. Dirk Barthel, Abteilungsleiter und mitverantwortlich für die digitale Entwicklung am Hochrhein-Gymnasium: „Wir haben in den letzten Jahren alle Klassen- und Fachräume konsequent mit Medientischen ausgestattet. Der Anschluss an das schnelle Glasfasernetz durch den Schulträger war die notwendige Voraussetzung für alle weiteren Schritte.“ Oberbürgermeister Philipp Frank und Schulleiterin Mechthild Rövekamp-Zurhove lobten die Zusammenarbeit zwischen der Stadt mit ihren EDV-Spezialisten und dem Schulnetzwerker.
Doch nicht nur die Technik sei Voraussetzung für einen digitalen Unterricht, sondern auch die Kompetenz der Lehrer. Christian Weismann und Dieter Molitor, beide als Fortbilder für digitale Themen im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg tätig, konzipieren deshalb schulinterne Fortbildungen. „Die Themen reichen von der Zusammenarbeit in der Cloud für Fachkollegien über Unterrichtsbeispiele bis hin zu Fragen des Datenschutzes“, erklärt Weismann. Die Schulleiterin: „WLAN, Cloud und Endgeräte erleichtern die Zusammenarbeit im Kollegium sehr. So investieren wir in unsere Kernaufgabe, guten Unterricht immer besser zu machen.“
Text: Susann Duygu-D'Souza, erschienen im SÜDKURIER am 05.03.2020