07.03.2022
Südkurier: Kunstausstellung 2022 im HGWT
Kunst-Leistungskurs zeigt eigene Werke zum Thema „Abbild und Idee“
Waldshut-Tiengen: Am Hochrhein-Gymnasium gibt aufgrund der Corona-Pandemie wieder nur eine Ausstellung anstatt eines Kunstfestes. Ab Sommer werden die Arbeiten an Schaufensterpuppen zum Thema Verkörperungen im Modehaus May ausgestellt.

Coronabedingt ist am Hochrhein-Gymnasium in Waldshut das traditionelle jährliche Kunstfest erneut ausgefallen. Dafür gibt es eine Kunstausstellung, in der Schüler des Leistungskurses Bildende Kunst ihre Werke präsentieren. Neben dem Schwerpunkt-Thema des Abiturs „Abbild und Idee“, das auf Leinwand festgehalten wurde, konnten die Schüler anhand alter Schaufensterpuppen, zur Verfügung gestellt vom Modehaus May in Waldshut, das Thema Verkörperungen inszenieren. Irina Keller von May erklärte dazu: „Wir wollen Kunst und Kultur in die Innenstädte bringen.“ Ab Sommer 2022 werden die Schaufensterpuppen, nachdem sie in der Schule ausgestellt wurden, auch im Modehaus May zu sehen sein.
Wie sind die Schülerinnen und Schüler mit denen an sie gestellten Anforderungen umgegangen, was haben sie für Ideen entwickelt? „Für mich war es das schönste Geschenk, die Natur in Farbe getaucht durch die Schüler zu sehen“, bekannte Kurslehrerin Susann Sochor. „Wir sollten alle dasselbe malen, aber unsere Sichtweise war komplett verschieden. Jeder hat das gemalt, was zu ihm passt“, ergänzte Alicia Schlimper, eine der jungen Künstlerinnen. Auf Leinwand gebracht werden sollte z.B. die Turbine beim Technischen Gymnasium in Waldshut.
Bei Katja Villinger steht die Turbine unter dem Fokus „Der Mensch nimmt die Natur ein, bedroht die Natur“. Bei der Darstellung von Gabriel Wieland hat die Natur bereits wieder ihren Platz zurückerobert, sie droht die Turbine zu verschlingen. Dass sie nicht nur den Pinsel schwingen können, sondern sich auch mit Schaufensterpuppen kreativ und immer wieder gesellschaftskritisch auseinandersetzten, beweisen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Installationen. So sind Werke entstanden, die den Betrachter zum Nachdenken anregen und das eine oder andere Denkmuster infrage stellen.
Angelina Andjic hat sich von der Ausstellung Körperwelten inspirieren lassen. Ihr Kunstobjekt zeigt auf der einen Körperhälfte Muskeln und auf der anderen das menschliche Skelett. „Für mich sind vom Körper her alle Menschen gleich“, erklärte sie ihre Installation. „Anderseits ist unser Leben auf diesem Planeten begrenzt“, ergänzte sie. Areli Wantia stellt mit ihrem Werk den Kampf der Aktivisten für eine gute Zukunft dar. „Die Aktivisten kämpfen oft auf verlorenem Terrain, das reißt das Herz heraus, das deswegen in der Hand ist“, erklärt sie. Dass Gut und Böse eng miteinander verbunden sind und eines nicht ohne das andere sein kann, versinnbildlicht Anika Meier mit ihren beiden Puppen, eine steht dunkel und düster auf kahlem Boden, die andere als Lichtgestalt auf einer blühenden Wiese. Ganz in Blau erscheint die Schaufensterpuppe von Rebekka Schnepel, wobei das Blau für Himmel und Freiheit steht, gepaart mit den neuesten Errungenschaften der Technik, was die Frage aufwirft, ist der Mensch nur noch ein Roboter?
Text und Fotos: Susanne Schleinzer-Bilal, erschienen im SÜDKURIER am 07.03.2022



