22.10.2022

Südkurier: Fairtrade-Schule als Ziel

Hochrhein-Gymnasium will Fairtrade-Siegel

Waldshut-Tiengen: Lehrer, Schüler und Eltern engagieren sich, damit das Hochrhein-Gymnasium Waldshut das Siegel „Fairtrade-Schule“ bekommt.

Fair unterwegs. | Bild: Ursula Freudig

„Es macht für uns Schüler einen großen Unterschied, ob man nur darüber spricht oder es aktiv umsetzt“, sagt Schülersprecher Frederic Bartholomä über das Engagement des Hochrhein-Gymnasiums in Waldshut (HGWT) in Sachen fairer Handel.
Bereits seit einigen Jahren ist an der Schule fairer Handel mehr als ein theoretisches Thema im Unterricht. Im Lehrerzimmer und am Schulkiosk werden schon länger faire Produkte wie Schokolade verkauft, der Kaffee ist fair, ebenso wie die Schoko-Nikoläuse bei einer Vorweihnachtsaktion.
Jetzt wird das Thema ausgeweitet und „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Das HGWT bewirbt sich für das Siegel „Fairtrade-Schule“ und hat gute Chancen, es noch dieses Jahr zu erhalten. Das Siegel zeichnet Schulen aus, in denen unter Regie eines Fairtrade-Schulteams nachweislich das Thema fairer Handel im Schulalltag gelebt und aktiv unterstützt wird.
Am Hochrhein-Gymnasium ist der evangelische Pfarrer und Lehrer Daniel Liske Sprecher des Fairtrade-Schulteams. „Wir wollen mithelfen, ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen, damit wir in Zukunft vielleicht fairer mit den Produzenten in den Drittländern umgehen“, begründet er das Engagement der Schule. Nach seiner Aussage ist im Landkreis Waldshut bislang nur das Scheffel-Gymnasium in Bad Säckingen Fairtrade-Schule.
Das Fairtrade-Team des HGWT setzt sich aus Schülern und Lehrern zusammen, seitens der Eltern ist deren Sprecherin Senta Martin Mitglied. In den Schülern frühzeitig ein Bewusstsein für den fairen Handel zu wecken, sieht die Elternsprecherin als sehr wichtig an.

Diese Voraussetzungen muss die Schule erfüllen:
Das Siegel
Seit April 2014 können Schulen in Baden-Württemberg Fairtrade-Schulen werden. Fünf Kriterien müssen bei einer Bewerbung erfüllt sein: Gründung eines Fairtrade-Teams, Erstellung eines Fairtrade-Kompasses, Nutzung und Verkauf von fairen Produkten an der betreffenden Schule, vertiefte Behandlung des Themas im Unterricht und mindestens eine Schulaktion pro Schuljahr zum Thema. Das Siegel wird für zunächst zwei Jahre verliehen, danach muss bei einer Überprüfung nachgewiesen werden, dass die Kriterien weiterhin erfüllt sind. Weitere Informationen im Internet (www.fairtrade-schools.de).
Der faire Handel basiert auf gerechteren, verlässlichen Handelsstrukturen auf der Grundlage von fairen Preisen für die meist landwirtschaftlichen Produkten von Erzeugern in Drittländern. Die Produzenten, in der Regel Kleinbauern, erhalten für ihre Produkte von Fairtrade-Organisationen wie Gepa, El Puente und DWP Ravensburg, Preise über dem Weltmarktniveau. Dadurch verbessern sich ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit wird beispielsweise vorgebeugt. Weitere Informationen im Internet (www.fairtrade-deutschland.de).

Im großen Maßstab hatte das Gymnasium das Thema Fairtrade beim diesjährigen Sommerfest propagiert. Stände mit Büchern zum Thema, Informationen zum Lieferkettengesetz und der Verkauf von fairem Eis und sogenanntem Nonfood – Artikel wie Rucksäcken und Mäppchen – standen dabei im Mittelpunkt.
Besonderer Gast beim Sommerfest war Landrat Martin Kistler. Der Landkreis, der den Titel ‚Fairtrade-Landkreis‘ anstrebt, und das HGWT sind Partner und unterstützen sich auf dem fairen Weg gegenseitig. Auch der Stadt Waldshut-Tiengen, die Fairtrade-Stadt werden will, ist das HGWT Partner.
Das Hochrhein-Gymnasium Waldshut ist auf dem Weg zur Fairtrade-Schule und hat sich beim Sommerfest Ende Juli mit Info- und Verkaufsständen dem Thema gewidmet, von links Martin Dühning und Pfarrer Daniel Liske (Lehrer am HGWT), Henri Bauch und Frederic Bartholomä (Schülersprecher), Landrat Martin Kistler und Markus T. Funck (Schulleiter) mit weiteren Unterstützern beim Sommerfest. | Bild: Thomas Scheuch/HGWT

So soll es weitergehen:
Noch in diesem Jahr wird das Hochrhein-Gymnasium weitere faire Spuren hinterlassen. Eine Sammelbestellung für faire Schulartikel und der Verkauf von fairen Geschenkartikeln bei einem Adventsbasar stehen unter anderem auf dem Programm.
Ob faire Produkte viel mehr kosten als herkömmliche, beantwortet Schülersprecher Frederic Bartholomä so: „Oft sind sie gar nicht extrem viel teurer, es sollte es uns wert sein, den Mehrpreis zu bezahlen und damit eine Beitrag zur Unterstützung der Produzenten in den Drittländern zu leisten.“
Mit den Einnahmen aus Faitrtrade-Aktionen wie dem Eisverkauf beim Sommerfest unterstützt das HGWT sein soziales Schulprojekt in Ecuador, den Kinderhort „Casa del Nino“ in Atacames. Die fairen Produkte, die das Waldshuter Gymnasium anbietet, werden über den Weltladen Tiengen bezogen.

Text: Ursula Freudig, erschienen im SÜDKURIER am 22.10.2022

Bild 1
von links: Markus T. Funck (Schulleiter Hochrhein-Gymnasium Waldshut), Simone Padovan (stellvertretende Schulleiterin), Schüler Paul Vögtle, Schülersprecher Frederic Bartholomä, Pfarrer und Lehrer Daniel Liske, Elternsprecherin Senta Martin und Lehrer Martin Dühning (von links) mit fairen Produkten, die bereits länger am Hochrhein-Gymnasium Waldshut genutzt und verkauft werden. | Bild: Ursula Freudig

Bild 2
von links: Martin Dühning und Pfarrer Daniel Liske (Lehrer am HGWT), Henri Bauch und Frederic Bartholomä (Schülersprecher), Landrat Martin Kistler und Markus T. Funck (Schulleiter) mit weiteren Unterstützern beim Sommerfest. | Bild: Thomas Scheuch/HGWT

Das Hochrhein-Gymnasium Waldshut ist auf dem Weg zur Fairtrade-Schule und hat sich beim Sommerfest Ende Juli mit Info- und Verkaufsständen dem Thema gewidmet. | Bild: Thomas Scheuch/HGWT

Zurück